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1740—1786 Friedrich Ii., der Große.
Geb. d. 24. Januar 1712. Bald Zwiespalt zwischen
Vater und Sohn, weil letzterer Wissenschaften und
Künste mit Verliebe betreibt, r) Harte Behandlung,
sogar Schlage. Friedrichs Vertraute seine Schwester
Wilhelm ine. Fluchtversuch auf einer Reise in
Süddeutschland, s) Die Lieutenants v. Ka t te in
Berlin und v. Kcith in Wesel Friedrichs Mitschul-
dige. Vom König in der ersten Wuth beinah ersto-
chen, dann nach Küstrin, wo vor seinen Augen
Katte hingerichtet wird (Keith war nach England ent-
kommen!. Rur durch dringende Fürbitten wurde
Friedrich gerettet. Seine Gefangenschaft in Küstrin
ist ihm in mancher Beziehung förderlich,t) endlich Ver-
söhnung bei Gelegenheit von Wilhelminens Hoch-
zeit. — Rach des Vaters Wunsch heirathet er 1732
die von ihm ungeliebte Elisabeth Christine,
halt sich größtentheils in Rh einsberg auf, wo er
einen Freundeskreis um sich versammelt und Musik u.
Wissenschaften treibt. Seine Vorliebe für französische
Schriftsteller, weshalb er später den berühmten, aber
unsittlichen Voltaire zu sich berief. Friedrich selbst
schrieb und sprach meist französisch.
Am 31. Mai 1740 folgte er seinem Vater Friedr.
Wilh. I. in der Regierung.
1740—1742 Der erste schlesische Krieg.
Kurfürst Joachim Ii. hatte 1537 mit den Herzögen
von Liegnitz, Brieg und Wohl au einen Erb-
vertrag geschlossen, der später vom Kaiser für un-
gültig erklärt worden war. Daher wurde, als zur
Zeit des großen Kurfürsten die schlesischen Her-
zöge ausstarben, ihr Land als böhmisches Lehen ein-
gezogen. Vergebens machte Friedr. Wilh. seine
Ansprüche auf Liegnitz, Brieg und Wo hlau,
r) Heimlicher Unterricht im Flotenspiel beim berühmten Quanz aus
Dresden. (Einst vom Könige überrascht. „Fritz ist ein Quer-
pfeifer und Poet!")
s) In Steinfurlh, zwischen Heidelberg und Heilbronn. (Will nach
England.)
t) Muß täglich 7 Stunden auf der Kriegs- und Domänenkammer
arbeiten.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Friedrichs Friedrichs Wilhelm Friedrichs Keith Friedrich Friedrich Wilhelminens Christine Friedrich Friedrich Joachim_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Süddeutschland Berlin Wesel_Friedrichs England Liegnitz Brieg Liegnitz Brieg Dresden Steinfurlh Heidelberg Heilbronn England
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
266
Amerika.
schmutzig und bei anhaltender Dürre staubig sind, und wo überall der
Geruch des tasago (gedorrtes Fleisch, das als Nahrung der Sklaven
in allen Hausern aufgehäuft ist) erstickend wirkt, trifft man nur Last-
träger und beladene Sklaven, Lastwagen und Volantes *) der Ge-
schäftsleute, welche schnell jagend, Haufen von Koth und Staubwolken
aufregen. Im Hafen, auf den Kais, im Innern der Stadt athmet
alles Thätigkeit und Bewegung, doch ohne Luxus, ohne das Ange-
nehme, Reinlich-Behagliche, welches sich in den meisten Handelsstädten
Europas findet. Bloß der Abend versammelt auf dem Nuevo Paseo,
einem herrlichen Spaziergänge, außerhalb der Mauern der Stadt, bunte
Gruppen lustwandelnder Herren und Damen, so elegant geputzt, wie
nur immer die schöne Welt in Europa. Dieser Spaziergang besteht
aus drei ziemlich langen Alleen von schönen tropischen Bäumen. Die
mittelste und breiteste ist für die Volantes bestimmt, deren man in
dieser Allee Hunderte fahren sieht, die mit den Schönen der Stadt
gefüllt sind, welche hier die frische Lust einathmen und unter dem er-
frischenden Laube der Orangen, Pisangs und Brodftuchtbäume, mit
denen dieser Modespaziergang geschmückt ist, die Bewunderung der Be-
obachter erregen wollen. Die beiden andern Alleen dienen für die lustwan-
delnden Herren und Damen. An Sonn- und Festtagen spielen auch die
Hautboisten der Besatzungsregimenter daselbst. Bei Mondschein ist dieser
Spaziergang besonders sehr angenehm. Die Alameda, ein anderer
Spaziergang, an deren Ende das Theater steht, wird meistens nur in
den Zwischenakten besucht.
Der schönste Theil der Stadt ist die plaça d’armas (Waffen-
platz). Zwei Seiten dieses zierlichen Platzes nehmen die Palläste des
Gouverneurs und des Intendanten ein, die mit geräumigen Säulengän-
gen versehen sind, welche sich vor dem ganzen Untergeschosse hinziehen.
Die Mitte desselben ist mit Springbrunnen, Statuen, einer großen
Menge von Blumen, Sträuchern und Bäumen geziert, von hübschen
mit Kies bestreuten Alleen durchschnitten und mit steinernen Ruhebän-
ken, die eiserne Rücklehnen haben, umgeben. An diesem Platze steht
auch eine Kapelle zum Andenken der ersten Messe errichtet, welche hier
bei der Entdeckung der Insel durch Columbus, unter dem Schatten
eines ungeheuren Ceiba (Baumwollenbaumes), der noch vor wenigen
Jahren hier stand, gelesen wurde.
Unter den zahlreichen Kirchen, die hier sich nicht durch schöne
Bauart auszeichnen, niedrig und eng und in ihrem Innern mit Al-
tären, Nischen und geschmacklosen aber kostbaren Verzierungen überla-
*) Bo lautes sind die gewöhnlichsten Fuhrwerke, deren man sich in
Havana bedient. Sie sehen den Englischen Kabriolets ähnlich, haben
6 8- hohe Räder und können deswegen nicht so leicht umfallen. Diese
Räder liegen so weit zurück als möglich und das Pferd, das dieses
Fuhrwerk zieht, ist eben so weit vorwärts angespannt, so daß es ganz
vorn an der Gabel befestigt ist.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Koth Columbus
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Europas Europa Havana
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Mexico.
203
Der höchste Berg der Mexikanischen Kordilleren ist der Popo-
cat ep et l, welcher in der Provinz Puebla, südöstlich von der Stadt
Mexico, an dem Rande der großen Hochebene der Cordilleren liegt.
Das Thal von Mexico, eine der malerischsten Gegenden der Welt, ist
nämlich ostsüdöstlich von einer Gebirgskette begränzt, aus welcher zwei
unter dem Indianischen Namen Jztaccihuatl und Popocatepetl
bekannte Vulkane emporragen, deren mit ewigem Schnee bedeckten
Gipfel sich 13 bis 17,000 Pariser F. über den Meeresspiegel erheben.
Der erstere und kleinere, Mexico am nächsten liegende, bietet einen
unregelmäßig gebildeten, zerklüfteten Kamm, der sich von N.w. nach
S.o. ausdehnt, der zweite aber ist ein regelmäßiger Kegel und hat
viele Ähnlichkeit mit dem Ätna, nur ruht seine Basis nicht, wie die
dieses Vulkans auf einer horizontalen Fläche. Auf der einen Seite
gegen N.w. enden die Tannenwälder, mit denen der Popocatepetl
gänzlich bedeckt ist, am Fuß des Thales, und die letzten Bäume rei-
chen bis in die mit Roggen, Mais und andern Europäischen Pflanzen
bebauten Felder; gegen S.o. aber reicht der Holzwuchs bis hinab,
ändert jedoch mit jedem Schritte, den man abwärts thut, in Gattung
und Art, und verliert sich endlich bald, um dem Zuckerrohr, Cactus
und der ganzen reichen und üppigen tropischen Vegetation Platz
zu machen. Ein Reisender, der von dem vulkanischen Sande, ein
wenig oberhalb der Gränzen der Vegetation, ausgeht und in gerader
Richtung in das Thal Euautla-Amilpas hinabsteigt, kann binnen einiger
Stunden durch alle Klimate wandern und alle Pflanzengattungen
sammeln, die zwischen dem Pol und Äquator wachsen. Humboldt
giebt die Höhe des Popocatepetls zu 16,626 Pariser F. an. Zwei
Britten G len nie und Taylor, die 1827 diesen früher noch nie
erstiegenen Vulkan zuerst erstiegen haben, bestimmen seine Höhe auf
17,884 Englische F. — 16,781 Pariser F. Bis zur Höhe von
11,770 P. F. fanden sie noch Baume, mit 11,910 F. aber hörte
der Graswuchs auf. Mit großer Gefahr und Mühe erreichten sie den
Gipfel und Krater des Berges, aus dem Sand, Asche und Steine
emporfuhren; auch stiegen kleine Rauchsäulen von verschiedenes Stellen,
sowohl in der Mitte, als von den Seiten des Kraters hervor, besten
Mündung beinahe kreisförmig ist und ohngefähr eine Englische M.
im Durchmesser hat.
Im Jahr 1834 ist dieser Vulkan aufs Neue von dem Baron
Gros, Legationssekretar der Französischen Gesandtschaft in Mexico,
in Begleitung eines Herrn von Gerold und eines Englischen Malers
Egerton erstiegen worden. Am 28. April, begannen sie, mit 3 In-
dianern als Führern und Maulthieren und Pferden den Berg zu er-
klimmen. Nachdem sie eine Sennhütte erreicht hatten, welche der letzte
bewohnte Punkt des Berges ist, kamen sie durch herrliche Eichen-,
Tannen- und Lerchenwälder, wo sie am Eingänge auf zahllose
Schwärme von Guapamaias, eine Art großer grüner Papageien stießen.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Mexico.
2?7
meistens mit Wasserfarben weiß, roch oder grün angestrichen, was ih-
nen ein heiteres Ansehen giebt. Auf einigen liest man auch biblische
Sprüche oder Verse an den Erlöser oder die heilige Jungfrau; andere
sind mit viereckigen Porzellantafeln bedeckt, welche hübsche Zeichnungen
bilden, oder Begebenheiten aus der Bibel darstellen. Die Dächer der
Hauser sind flach und oft mit Blumen und Sträuchern besetzt und
gewahren am Abend einen angenehmen Spaziergang, von dem man
eine weite und herrliche Aussicht und frische Luft einathmet. Die
Vorstädte aber stehen in Hinsicht auf Pracht und Schönheit der eigent-
lichen Stadt weit nach und sind mit alten baufälligen Häusern und
einer Menge Unreinigkeiten angefüllt und der Aufenthalt der Leperos,
einer Pöbelklasse, die Ähnlichkeit mit den Lazzaronis Neapels (Bd. I.
S. 446) hat, und durch den ekelhaften Schmutz und die Lumpen,
womit sie ihre Blöße bedeckt, ein Bild des Jammers darstellt. Ihre
Zahl wird auf 20,000 Individuen geschätzt, während die gesammte
Bevölkerung von Mexico jetzt gegen 180,000 Seelen beträgt.
Unter den öffentlichen Plätzen der Stadt ist der große Platz
(Plaza major) der schönste und überhaupt einer der schönsten öffent-
lichen Plätze, die es geben kann. Die prächtige Domkirche umgiebt
ihn auf der einen, der Nationalpallast auf der andern Seite und an
den beiden übrigen Seiten stehen hohe mit Kolonnaden versehene Privat-
hauser. Auf diesem, ein großes Viereck bildenden Platze, werden bei
großen Feierlichkeiten die militärischen Revüen und geistlichen Prozes-
sionen gehalten. Letztere und überhaupt kirchliche Feste sind in Mexico
äußerst häufig, und kein Kirchenfest wird ohne Feuerwerk, Raketen
und furchtbares Feuern mit Kleingewehr und Böllern gefeiert. Ein
solches Fest kündigt sich schon des Morgens um 4 Uhr mit Geläute,
Schießen und Raketen an und dauert bis an Abend, wo es mit Feuer-
werken und Illuminationen endet, während im Innern der Kirchen,
beim Schein zahlloser Wachskerzen, Messe gelesen wird. Vorzüglich
feierlich werden das Frohnleichnam-, das Allerheiligen- und das Oster-
fest begangen. Letzteres Fest ist mit einer besondern Feierlichkeit ver-
bunden. Es werden nämlich den Charsreitag an Stricken über den
Straßen Puppen von Lebensgröße bis zur Kleinheit von 6 Zollen, in-
wendig mit Feuerwerk gefüllt, und den Verräther Judas vorstellend,
ausgehängt. Sobald nun am Sonnabend Morgens um 10/* Uhr
die große Glocke vom Thurm der Kathedrale das Signal der Aufer-
stehung Jesu gegeben hat, fallen alle Glocken ein und die über den
Straßen Hangenden puppenförmigen Exemplare des Judas, deren we-
nigstens 10,000 sind, fliegen binnen wenigen Minuten in die Luft,
mit rasendem Geknalle, Geprassel und Gezische des darin verborgenen
Feuerwerks.
Das bemerkenswertheste Gebäude Mexicos ist die Kathedrale
oder Domkirche, die größte und schönste Kirche in ganz Amerika,
400 F. lang und 180 F. breit und an ihrer Vorderseite, welche
15 *
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
46
Amerika.
ländische Schiffe auf den Wallfffchfang nach Grönland und erlegten
57,590 Wallsische, welche an Thran und Fischbein für 18,631,292
Pf. Sterling lieferten, wovon nach Abzug aller Unkosten der Reiner-
trag sich auf 3,714,142 Pf. Sterl. belief. Auf den Wallsischsang
in der Davisstraße gingen in den Jahren 1719—1778 von Holland
3161 Schiffe ab, und brachten an Thran und Fischbein einen Werth
von 4,288,235 Pf. Sterling zurück. Jetzt aber treiben die Britten
einen weit starkern Wallsischfang als die Holländer, wie man aus fol-
genden Angaben ersieht. Nämlich in den 5 Jahren von 1814—1818
brachten die Britten 68,940 Tonnen Thran und 3420 Tonnen Fisch-
bein heim, an Werth — 2,834,110 Pf. St., und in den 4 Jahren
von 1827—1830 gingen 357 Brittische Schiffe auf den Fang aus
und singen 3391 Wallsische, mit einem Ertrage von 40,029 Tonnen
Thran und 2262 Tonnen 15 Ctr. Fischbein. Das Jahr 1830 lie-
ferte den geringsten Ertrag und war mit dem Verluste von 20 Schif-
fen verbunden, die durch die Eismassen ihren Untergang fanden, welche
diese Schiffe mit furchtbarer Gewalt zertrümmerten; doch war es ein
merkwürdiger Umstand, daß dabei kein einziger Mensch umkam; denn
alle bewirkten ihre Rettung dadurch, daß sie im Augenblick des Schiffs-
bruchs auf das Eis eilten. Es waren nahe an 1000 Menschen, und
sie sahen sich jetzt genöthigt, temporäre Wohnungen auf der zuge-
frorenen Meeresflache sich zu erbauen. Sie errichteten aus den noch
vorhandenen Segeln Zelte, zündeten Feuer an und schleppten Mund-
vorrathe herbei, entweder aus den Wracken ihrer eigenen Schiffe oder
aus den verschont gebliebenen Schiffen ihrer Gefährten. Wiewohl ihre
Lage höchst traurig war, da sie auf den ödesten Gränzen der Erde
gleichsam ausgesetzt und ohne sichere Mittel zu ihrer Subsistenz oder
Heimkehr waren, so überließen sie sich doch, sobald die erste Bestürzung
vorüber war, der lärmendsten Freude und Lustigkeit. Sie fanden
Zugang zu beträchtlichen Vorrathen an Wein und Branntwein und
singen nun ein lustiges Leben an. Die rauhe Oberflache des Polar-
meeres wurde in einen fröhlichen Schauplatz von Festlichkeiten ver-
wandelt. Die vielen Zelte, mit denen sie bedeckt war, die verschiedenen
Szenen lärmender Freude, das fröhliche Jauchzen der Matrosen hatten
hier einen großen Jahrmarkt vermuthen lassen sollen, wie denn auch
diese Szenen von Einigen der Bassins-Jahrmarkt genannt wurden.
Auch wurde zwischen der nördlichen und südlichen Abtheilung der
Flotte eine regelmäßige Verbindung eingerichtet und diese die Nordpost
genannt. Übrigens treiben in Großbritannien jetzt die Städte Hüll,
Aberdeen und Peterhead den stärksten Wallsischfang.
Sehr häufig ist auch in dem Polarmeere der Narwal! oder
Einhornfisch, der sich von einem kleinen Wallsische wenig zu un-
terscheiden scheint, ausgenommen durch einen aus der obern Kinnlade
hervorragenden, 3—10 F. langen Fangzahn, der dem Thiere seinen
Namen Einhornfisch oder Seeeinhorn verschafft hat. Dieser
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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940
Afrik ß.
Männer lassen es bei ihren Streitigkeiten unter sich selten bis zu
Schlagen kommen, dagegen muß das unglückliche Weib jeden vorüber-
gehenden Groll ihres Mannes büßen, mag sie selbst nun dazu Veran-
lassung gegeben haben oder nicht. Bei solchen Gelegenheiten schlagt
der Mann seine Frau oft auf das Fürchterlichste, tritt sie mit Füßen
und behandelt sie auf eine Art, die ihren Tod herbeiführen würde,
wenn sie zarter wäre. Die Frau ihrer Seits vertheidigt sich, so gut
sie kann; sie kratzt ihren Mann, beißt ihn, reißt ihm die Haare aus,
und wenn sie erschöpft von der Anstrengung zu Boden sinkt, so fährt
sie fort, einen Strom von Beschimpfungen gegen ihn auszuspeien.
Meistens giebt zu solchen schrecklichen Szenen Trunkenheit Veranlassung,
ein Laster, dem die Hottentotten ergeben sind. Übrigens haben sie m
gewöhnlichem Leben durchaus nichts Rohes in ihrem Benehmen; sie
sind ungemein liebreich, vermeiden sorgfältig alle Ursachen zum Anstoß,
und widersprechen oder unterbrechen einander nie in der Unterhaltung,
wenn sie nicht durch eine heftige Aufwallung dazu veranlaßt werden.
Vielweiberei scheint bei ihnen nie in Gebrauch gewesen zu seyn. Die
meisten Hottentotten, welche innerhalb der Gränzen der Kolonie woh-
nen, gehören mehr oder minder zu einer Halbrace, die hauptsächlich
durch Vermischung der Weißen mit den Hottentotten entstanden ist.
Die Hottentottinnen weisen selten die Annäherung der weißen Männer
zurück, für die sie eine entschiedene persönliche Vorliebe haben, und
bleiben ihnen gewöhnlich treu, so lange die Verbindung besteht; ja sie
sind stolz auf diese einstweiligen Verhältnisse, daß sie später selten in
eine Verbindung mit einem aus ihrem eigenen Volke treten. Es wird
den Europäern sonderbar erscheinen, obwohl es vollkommen wahr ist,
daß die Kolonisten, sowohl Britten als Holländer, eine ungemeine
Vorliebe füb' die Hottentottinnen haben. Einige Gesichtszüge dieses
Volks sind allerdings mit dem allgemein angenommenen Begriff von
Schönheit nicht übereinstimmend, allein sie haben ausdrucksvolle Augen
und eine Lebhaftigkeit und Anmuth in ihren Bewegungen, die nicht
ohne Reize ist, und besitzen sogar zuweilen sehr zierliche Körperverhält-
nisse. Die von Holländern und Hottentottinnen erzeugten Kinder
vereinigen in sich die Fehler beider Nationen. Die wahren Hotten-
totten sind klein und schlank und ich erinnere mich nicht, einen ein-
zigen dicken Mann unter ihnen gesehen zu haben, obgleich die Anlage
zum Dickwerden sich bei den Frauen nicht selten findet. Die Hotten-
totten lieben dse Musik sehr. Oft hörte ich mit außerordentlichem
Vergnügen die wilden und melancholischen Weisen der Gorah (s. oben)
und des Ramki. Letzterer ist eine Art Guitarre mit 6 Saiten von
beträchtlicher Größe. Die Hottentottinnen haben eine von Natur sehr
angenehme Stimme, die der Männer ist es weniger. Wenn zuweilen
in Gegenwart der Hottentottinnen, die zu dem Gesinde meines Bru-
ders gehörten, eine Melodie auf der Flöte gespielt wurde, die ihnen
gefiel, so hörte ich sie oft zu meinem großen Erstaunen mit einer
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
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60
Europa.
tagen und andern Festen des kaiserlichen Hauses. Zahllose Lustwand-
ler aller Stände, Alter und Geschlechter überströmen dann die Fuß-
wege. Mit unabsehlichen Wagenzügen sind dann die Land- und mit
Bootenflotten die Wasserwege dahin bedeckt. Ein dichtes Gewühl
der Vornehmen und der feinern Mittelstände herrscht überall in den
Erfrischungshausern und auf den Spaziergängen. Volksmassen drän-
gen sich zu ihren fröhlichen Spielen. Aus Wald und Gebüsch, von
Wiesen und vom Strome her erschallen Musik- und Gesangchöre der
Regimenter. Schon früh Nachmittags erscheinen die untern Klassen,
eilend zu den Rutschbahnen, Schaukeln, Caroussels (Ringelrennen),
Rennpfaden, Ball- und Kegelspielen, Seiltänzer-, Pantomim- und
Gauklerbuden k., um sich zu erlustigen. Einige Stunden später fol-
gen ihnen die Klassen des Mittelstandes, und am Spätabend erscheint
die vornehme und elegante Welt.
In der Nähe von Petersburg und in einiger Entfernung davon
liegen viele der kaiserlichen Familie gehörigen Lustschlösser. Zu dem
4 Meilen von Petersburg entfernten Lustschlosse Peterhof führt eine
der schönsten Kunststraßen, an beiden Seiten mit herrlichen Gärten
und Landhäusern besetzt. Es verdankt Peter dem Großen seine erste
Entstehung, ist aber von seinen Nachfolgern erweitert und zum Theil
erneuert worden, so daß-es wenig von seiner ersten Anlage behalten
hat, liegt am südlichen Ufer des Finischen Meerbusens, und kann
nicht mit Unrecht das Russische Versailles genannt werden, sowohl
was die Palläste als die Gärten und die kunstreichen Wasserwerke
betrifft, ja in Hinsicht der letztem laßt es das Französische Versailles
weit hinter sich. Einen Theil des Sommers hält sich der kaiserliche
Hof zu Peterhof auf; aber vorzüglich besucht ist dieses Lustschloß am
29. Junius, dem festlich begangenen Petri-Paulitage, wo sich wohl
an 100,000 Personen aller Stände aus der Hauptstadt und den
andern benachbarten Orten in den großen Gärten Peterhofs belustigen.
An der von Petersburg nach Nowgorod und Moskau führenden
Kunsistraße liegt 3ss M. von Petersburg das bekannte und prachtvolle
kaiserliche Lustschloß Zarskoje-Selo oder Zarskoe-Selo, das seine
Pracht und Größe der Kaiserin Katharina Ii. zu verdanken hat;
allein die ursprüngliche Anlage ist das Werk der Kaiserin Katharina 1.,
welche hier in Abwesenheit ihres Gemahls ein Schloß erbauen ließ,
um ihn bei seiner Rückkunft damit zu überraschen. Diese erste Anlage
erweiterte und verschönerte sodann die Kaiserin Elisabeth. Das Schloß
hat in der Fronte eine Länge von 1200 F. und imponirt von ferne
gesehen durch seine Riesengröße, aber in der Nähe betrachtet, verliert
es an Eindruck, wegen seiner Überladung von Verzierungen. Dem
prachtvollen Äußern entspricht das Innere mit seinen zahllosen Prunk-
zimmern und in Orientalischer Art geschmückten Sälen und mit sei-
nen kostbaren Verzierungen in Marmor, Mosaik, Jaspis, Agat, Lapis
Lazuli, und den feinsten farbigen Holzarten. Dazu kommen die aus-
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Personennamen: Peter_dem_Großen 3ss_M._von_Petersburg Katharina_Ii Katharina_1. Elisabeth Lapis
Lazuli
Osm attisches Ne ich.
133
als in irgend einer Hauptstadt Europas. — Einen interessanten An-
blick gewähren die weitläufigen Bazars undbesestans, wo man
die mannigfaltigsten Waaren zum Verkauf dargeboten findet. Jene
sind offene Marktplätze, diese geschlossene und bedeckte Markte, weit-
läufige in verschiedenen Richtungen hinlaufende, gewölbte Markthallen,
worin Kaufleute jeder Art besondere Reihen einnehmen; so findet man
ganze Bogengänge der Schwertfeger, der Goldarbeiter, Tuchhandler,
Leinweber, Lederfabrikanten rc. Diese Besestans, die sich am besten
mit den Pariser Hallen vergleichen lassen, bieten die köstlichste Augen-
weide an den reichen und ausgewählten Waarenlagern dar, die man
hier immer von einerlei Gattung zusammenfindet. Hier liegen alle
möglichen Erzeugnisse Europäischen und Asiatischen Kunstfleißes vor
dem Auge des Kauflustigen ausgebreitet. Der Egyptische Bazar oder
Misc-Bazar ist gleichfalls ein Besestan und besteht aus zwei 480
F. langen, unter einem rechten Winkel zusammen stoßenden Hallen
und ist ausschließlich für Spezereien, Arzneien, Wohlgerüche und Ge-
würze bestimmt, welche theils unmittelbar aus Egypten, theils über
dieses Land aus Arabien und Ostindien kommen. In diesen Kauf-
hallen sitzt der Verkäufer wie eine Bildsäule und raucht. Er lockt
keine Kunden an sich, sondern erwartet sie ruhig. Höchst selten laßt
er von dem Geforderten etwas ab; ist der Käufer aber ein Türke, so
ist der Gegenstand mit einem Worte abgemacht. Kommt man zu
ihm und fragt nach einer Sache, so sagt er entweder „hab es" oder
„hab es nicht." Bietet man ihnr dafür, und er kann sie geben, so
legt er sie dem Käufer stillschweigend hin; kann er nicht, so macht er
bloß einen Zifcher mit der Zunge durch die Zahne, und rackt etwas
den Kopf in die Höhe, wonach man versichert seyn kann, daß er es
nicht giebt. Will er ja eine Sache empfehlen, so legt er bloß den
Finger auf den Mund, welches ein Zeichen der Bewunderung ist, oder
er streckt die volle Faust aus, welches sagen will, daß sie gut gemacht
sey. — Unter der Benennung Chane (welches eigentlich ein Persi-
sches Wort ist und Haus bedeutet) versteht man besonders die Werk-
stätten und Fabriken, wo gemeinschaftlich von Handwerkern einer ge-
wissen Art gearbeitet wird — oder auch große, steinerne viereckige Ge-
bäude mit einem Hofe in der Mitte, von allen Seiten mit Gängen
umgeben, innerhalb welcher die den Chan bewohnenden Kaufleute ihre
Waarenlager haben. Der Fremde findet also hier nicht bloß Her-
berge, sondern kann auch wahrend seines ganzen Aufenthaltes seine
Waaren auslegen oder auf andere Weise Geschäfte machen. Diese
Chane stehen als fromme Stiftungen gewöhnlich mit Moscheen, Spi-
talern, Schulen in Verbindung, so daß von dem Zinserträge derselben
diese Anstalten zum Theil mit erhalten werden. Der größte aller
Chane ist der zur Osmans-Mofchee gehörige Neue Chan (Jeni-
ch a n), welcher so viel Zimmer, als Tage im Jahre haben soll. Einige
Gebäude dieser Art führen den Flamen Karawanserais, und sind
ausschließlich zur Beherbergung der Fremden bestimmt.
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Extrahierte Personennamen: Schwertfeger Leinweber
Extrahierte Ortsnamen: Europas Ostindien Karawanserais
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A sien.
nementshauptstadt und vom Baikalsee, dicht an der Chinesischen Gränze,
liegt die zwar kleine, aber als Haupthandelsplatz der Russen mit den
Chinesen berühmte Stadt Kjachta, die etwa 450 H. und 4000 E.
hat. Sie ist von St. Petersburg 927 und von Peking 220 Meilen
entfernt, und an dem Bache Kjachta erbaut, welcher hier die Gränze
des Nusstschen und Chinesischen Reichs bildet, und besteht aus der
obern Stadt oder Festung, worin die Beamten, das Militär und die
Kaufleute wohnen und aus der untern Stadt oder Slobode Kjachta.
Der Ort ist nett und geräumig, ins Gevierte gebaut und in seiner
Mitte befindet sich der von Holz gezimmerte Bazar mit einer steiner-
nen Kapelle. Die Menge der Kaufleute mit ihrer Dienerschaft, die
zahlreiche Garnison, die Beamten und die Granzkosaken, alles dies
macht Kjachta sehr lebhaft. Kaufleute aus vielen Gegenden des wei-
ten Russischen Reichs haben sich hier angesiedelt. Äußer den vielen
Buraten und Mongolen finden sich auch Bucharen, Kalmüken, Tun-
gusen und Einzelne von verschiedenen Europäischen und Asiatischen
Nationen ein. Eine Vorstadt außerhalb des Nordwestthores ist nur für
die Handelskommissionäre und die reisenden Kaufleute bestimmt, zumal
für die Russischen Mongolen, die ihre Viehheerden zum Austausch
dahin treiben. Die meisten kampiren in Filzzelten und Mongolische
Makler besorgen ihre Geschäfte. Auch Russische Bauern bringen hie-
her ihre Produkte, Pelze, Haute, Talg rc. und tauschen dagegen Chi-
nesische Waaren ein. Die obere Stadt ist weit bedeutender als die
untere, in der der Handel nur vorläufig getroffen wird, um ihn in der
obern Stadt zum Äbschluß zu bringen, an dem Zollamte zu berichtigen
und die Waaren zu verschicken. Die Waarenmagazine im Orte sind
von Bedeutung, und manche der Kaufleute sammelten hier sehr große
Reichthümer. Gastfreiheit, Geselligkeit, Schmausereien, Tanze, Illu-
minationen, Festivitäten aller Art führen hier die Granzbewohner bei-
der Reiche und die Fremden nicht selten in Fröhlichkeit zusammen,
während im Geschäftsleben die größte Vorsicht, gesetzmäßiges Verfahren
vorherrschen und keine Observanz ungeahndet verletzt werden kann.
Die größte Beschwerde scheint für den Gast nur darin zu bestehen,
daß er bei jedem der Wirthe alle seine Theesorten probiren muß, deren
es eine große Menge giebt.
Nur einige 100 Schritte südlich von Kjachta entfernt liegt die
Chinesische Granzstadt und der Handelsort Maimat-Sch in. Die
Russen nennen diesen Granzmarkt schlechtweg Kitaiskaja Slo-
bo da, d. h. die Chinesenstadt. Auch dieser Ort, der nach Einigen
größer, nach Andern kleiner als der Russische Granzort seyn soll, ist
im Viereck erbaut, mit Pallisaden umgeben und hat 3 Thore gegen
N. und eben so viel gegen S. Die Thore nach der Russischen Seite
zu sind durch große Bretterwände verdeckt, darauf die Chinesische Auf-
schrift Fu d. h. ,,Glück oder Heil" steht. An den 4 Ecken der Stadt
sind Hauptwachen; außerdem noch eine zwischen dem Chinesischen und
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
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Persien.
der Kronprinz es nicht wagen, sich in Gegenwart des êchah nieder
zu setzen. Bloß die Seitenverwandten desselben, so wie in Folge ural-
ten Herkommens die Dichter, Gelehrten und ausgezeichnet fromme
Männer, desgleichen auch die fremden Gesandten, haben die Erlaubniß
dazu. Der Ehrenplatz ist stets zur Linkem Die Gebrauche beim Essen
und Trinken sind nicht minder streng durch das Herkommen bestimmte
Es ist ganz erstaunlich, wie viel in Persien von Tabak und Kaffee ab-
hangt. Man fühlt sich geehrt oder beleidigt je nach der Art, wie diese
Lieblingsgenüsse dargereicht werden. Jede Abstufung von Aufmerksam-
keit gegen den Gast oder von Geringschätzung desselben kann man da-
durch ausdrücken. Ist der Gast von höherm Range als der Wirth,
so muß der letztere diese Erfrischungen selbst anbieten und darf nicht
eher selbst etwas davon genießen, als bis der Gast es befohlen
hat. Sind beide von gleichem Range, fo tauschen sie ihre Pfeifen
gegen einander aus, der Wirth reicht dem Gaste Kaffee dar und
nimmt die zunächst stehende Schale für sich selbst. Ist der Gast
von etwas geringerm Stande als der Wirth selbst, und wünscht der
letztere ihm einige Aufmerksamkeit zu beweisen, so laßt er ihn aus sei-
ner Pfeife rauchen, aber der Bediente prasentirt ihm den Kaffee. Ist
der Unterschied des Ranges beträchtlich, so halt sich der Wirth in einer
angemessenen Entfernung vom Gaste, bedient sich zuerst mit Kaffee und
giebt dann dem Bedienten durch einen Wink mit der Hand die nöthi-
gen Befehle zur Bedienung des Gastes. Ungeachtet aller dieser Förm-
lichkeiten sind die Perser dennoch ein recht aufgewecktes, fröhliches Volk,
große Freunde von gesellschaftlicher Unterhaltung. Ihre Vergnügungen,
Belustigungen und Spiele sind sehr zahlreich und mannigfaltig. Au
Hause und an den Platzen öffentlicher Zusammenkünfte unterhalt man
sich mit dem Schachspiele, so wie mit einer Art von Kartenspielen, bei
welchen jedoch dünne Holzplatten die Stelle unserer papiernen Karten
vertreten. Ist man dieser Spiele überdrüssig, so leiht man sein Ohr
dem Geschichten- und Mahrchenerzahler, oder dem Vorleser, einer Klasse
von Leuten, die man in allen Städten des Orients sinder, und welche
von ihrem Geschäfte, je nachdem sie sich hervorthun und Ruf haben,
mehr oder weniger anständig leben können. Die ausgezeichnetern
haben sogar hier Zutritt in den Pallasten der Großen und werden hoch
geehrt. Eben fo sind die Perser auch große Freunde von Musik, Ge-
sang und Tanz; doch beschäftigt sich niemand, der nur einigermaßen
auf Bildung und Erziehung Anspruch macht, persönlich mit diesen
Künsten, am wenigsten mit dem Tanz. Man läßt bloß Gesellschaften
von Musikern und Tänzerinnen ins Haus kommen, wo sie entweder
im vertrauten Kreise des Harems den Gebieter mit seinen Frauen
aufheitern, oder bei einem Gastmahle die Freuden der Tafel erhöhen
helfen. Aber die Musiker und Tänzerinnen sind hier keinesweges so
geehrt wie die Geschichten- und Mahrchenerzahler. Unter den Belusti-
gungen, besonders bei den Vornehmen nimmt ferner die Jagd eine
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TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]